Informationen zum SARS-Coronavirus

Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS)

Das SARS-Coronavirus ist ein Erreger von Atemwegsinfektionen, mit potentiellem Verlauf als atypische Pneumonie, ARDS und/oder MODS.
Insgesamt ist die gegenwärtige Evidenzlage noch limitiert.
Es handelt sich hierbei um einen BSL 3 Erreger, Tier 1 BSAT.

Basisdaten:

  • Erreger:

    Severe acute respiratory syndrome - related coronavirus = SARS-coronavirus
    (SARS-CoV)

  • Taxonomie:

    Gruppe: IV [(+)ssRNA], Ordnung: Nidovirales, Familie: Coronaviridae, Genus: Betacoronavirus

  • Reservoir:

    Vermutlich Fledertiere

  • Übertragung:

    Aerogen,
    Tröpfcheninfektion,
    Kontaktinfektion,
    nosokomial

  • Inkubationszeit:

    Etwa 2 bis 7 Tage (oft 3 bis 5, selten bis zu 14 Tage)

Klinisches Bild:

Klinisch zeigen sich zu Beginn oft unspezifische Zytokinsymptome (z.B. Fieber, Kopfschmerz, Myalgie), gastrointestinale Symptome (Diarrhoe, Übelkeit / Erbrechen), Husten (oft non-produktiv).
Im Verlauf mögliche Entwicklung von z.B. Thoraxschmerz, Pharyngitis, Dyspnoe, atypischer Pneumonie, bis hin zu ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome) und/oder MODS (Multiple Organ Dysfunction Syndrome).
Erkrankungen und Komplikationen sind vermehrt bei älteren Patienten mit vorbestehenden Komorbiditäten beschrieben (z.B. kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes).
Die Gesamtletalitätsrate ist mit etwa 9.6% beschrieben, bei Komplikationen auch bis zu >50%.

Therapieoptionen:

Symptomatische Behandlung. Eine spezifische Therapie ist nicht verfügbar.
Cave: Strikte Einhaltung der Isolation erkrankter Personen!
> Bei Komplikationen möglicher Therapie-Versuch mit Ribavirin, Protease-Inhibitoren (z.B. Ritonavir, Lopinavir), sowie z.B. Interferon, Konvaleszenten-Plasma, Glukokortikoiden.
> Optional antimikrobielle Therapie zur Prävention bakterieller Sekundärinfektionen.

Mögliche Eindämmungsmaßnahmen bei Ausbrüchen umfassen u.a.:
- frühzeitige Isolation von Infizierten (möglichst mit Unterdruck, Zugangsbeschränkung),
- Kontaktmonitoring (incl. Contact-tracing),
- Hygienemaßnahmen (inkl. Handhygiene, Nutzung erweiterter PPE inkl. FFP2 / N95 Respiratoren),
- Reisebeschränkungen,
- Quarantäne,
- Keulung von Wirtspopulationen.

Epidemiologie und bes. Merkmale:

Infektiosität: Mögliche Erregerausscheidung nach Symptombeginn über Atemwegssekret, Urin, Faeces für bis zu 30 Tage.
R0 etwa 2-4, nach Kontrollmaßnahmen etwa 0.4.
Mögliches Überleben des Erregers in der Umwelt über etwa 1-2 Tage (evtl. bis zu 9 Tage).
Variable Attack ratio (etwa 10-60%), Auftreten von „super-spreadern“ möglich.
Geringe Resistenz gegenüber Desinfektionsmitteln (inkl. Phenol, Chlor).

Die Übertragung erfolgt vornehmlich durch Tröpfen- oder Kontaktinfektion von Mensch zu Mensch, mit erhöhtem beschriebenen Risiko für medizinisches Personal und Haushaltskontakte.

Als Reservoir wurden zunächst u.a. gezüchtete Larvenroller (Paguma larvata, eine Schleichkatzenart) vermutet, da die Infektion wahrscheinlich von einem „Lebendfleisch-Markt“ seinen Ausgang nahm, wo diese verkauft wurden. Im Verlauf wurde der Erreger auch bei z.B. Marderhunden (Nyctereutes spp.), Dachsen (Melogale spp.) und Hauskatzen nachgewiesen.
Natürliches Reservoir waren vermutlich Fledertiere wie Rhinolophus spp. (Hufeisennasen, z.B. R. sinicus, R. ferrumequinum, R. macrotis, R. pearsoni), Tylonycteris spp. (Bambusfledermäuse), Pipistrellus spp. (Zwergfledermäuse).

Der Übergang auf den Menschen wurde vermutlich durch eine Mutation von 2 Aminosäuren mit resultierender erhöhter Affinität zum zellulären Rezeptor ACE-2 möglich.

Primärquellen:

Hier die zugehörigen MeSH-Identifikatoren:
D045169 (SARS), D017934 (Coronavirus), D018352 (Coronavirus infections)



(Erstellt: 14.01.2020 - tho)

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