Hier nur ein paar ausgewählte Belege für den Mangel an Wissen im Fachbereich "Infektologie".
Ich bin nicht in Deutschland tätig. Bei den nachfolgenden "Case-Beschreibungen" handelt es sich um Patienten, welche über meine Webseiten www.medicalQM.com oder www.TravelMedicus.com hilfesuchend an mich heran getreten sind. Die Behandlungen erfolgten im Bangkok Hospital am Campus Bangkok/Thailand.

Case

18.05.2019 - Myiasis bei Reiserückkehrer aus Mittelamerika
Am vorangangenen Donnerstagabend bittet ein Reiserückkehrer aus Costa Rica um eine Information. Es handelt sich um einen Facharzt aus Hannover, der bei all seinen Kollegen bisher keine Hilfe bekommen konnte. Während seines Urlaubs bemerkte er vor 3,5 Wochen plötzlich eine juckende Stelle am Hinterkopf. Seit zwei Wochen ist er wieder zurück und die Stelle am Kopf juckt, schmerzt und nässt noch immer. Antibiotische (auch systemische) Behandlungen blieben bisher erfolglos.
Gestern haben wir uns die Stellen an seinem Kopf angesehen und konnten die Diagnose "Myiasis" stellen. Eine unmittelbare chirurgische Entfernung der Fliegenmaden und Reinigung der Wunden wurde durchgeführt. Die Fliegenmaden wurden als "Dermatobia hominis" identifiziert.

RKI

26.04.2019 - Reklassifikation des "Borrelia burgdorferi sensu lato Komplex" in das Genus "Borreliella"
Im aktuellen Epidemiologischen Bulletin des RKI wird eine aktualisierte Fassung des RKI-Ratgeber Lyme-Borreliose publiziert, welche veraltete und fehlerhafte Schreibweisen beinhaltet.
Im Jahr 2015 wurden die Erreger der Lyme Krankheit offiziell reklassifiziert.
Die zuvor im Borrelia burgdorferi sensu lato Komplex zusammengefassten Erreger werden seit 2015 wissenschaftlich korrekt als Borreliella bezeichnet. Dies beinhaltet u.a. Borreliella burgdorferi, Borreliella afzelii, Borreliella garinii, Borreliella bavariensis, Borreliella spielmanii und Borreliella bissettii.
Hinweise:
1. Das Genus Borrelia für z.B. die Erreger des Rückfallfiebers (LBRF: Louse-Borne Relapsing Fever, TBRF: Tick-Borne Relapsing Fever) bleibt erhalten.
2. Eine Verwendung vom Genus Borrelia abgeleiteter Begriffe wie „Lyme Borreliosis“ oder „Neuroborreliosis“ ist klinisch sicherlich noch lange Zeit üblich, wenn auch streng genommen nicht mehr zutreffend.

Wir haben selbstverständlich beim Robert Koch Institut angefragt, wie es hierzu im "aktuellen" Bulletin kommen konnte. Hier die offizielle Antwort, welche wir am 02.05.2019 erhielten. Auszug/Zitat:
[...] „Die RKI-Ratgeber bieten praktische Informationen für Fachpersonal im Gesundheitsbereich. Bei diesen ist der Begriff Borreliella aus unserer Erfahrungen nahezu unbekannt und würde große Verwirrung und Unsicherheit stiften, somit auch im Sinne eines nomen periculosum gefährlich sein.“ [...]
Dr. A. Milde-Busch, Dr. V. Fingerle, Prof. Dr. Dr. A. Sing
Robert Koch-Institut
Seestraße 10
13353 Berlin
Das Robert Koch-Institut ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit.

Die vom Europäischen Center of Disease Control and Prevention ECDC publizierten Informationen zur Lyme Krankheit zeigten den gleichen Fehler. Daher hatten wir auch hier einen Hinweis übersandt.
Hier die freundliche Antwort des ECDC vom 07.05.2019:
[...] Thank you for your valuable comment on the new classification and nomenclature of Borrelia/Borreliella burgdorferi s.l.!
[…]
I do agree with you that the ECDC factsheet on „Borreliosis“ should be updated. In 2019 ECDC will utilize scientific support via expert consultancy service specifically focusing on Lyme disease. The tasks of the expert will comprise updating the factsheet amongst other documents. She/he will use the proper terminology and modify the ECDC documents according to the state-of-the-art knowledge on borrelias and the diseases they cause.
Best regards,

Tamas Bakonyi, DVM, PhD
Head of the Disease Programme Emerging and Vector-borne Diseases
Office of the Chief Scientist, ECDC

Infektionsschutzgesetz IfSG 2014 - 2019

Seit Beginn der "Flüchtlingskrise" Ende 2014 habe ich wiederholt und stets vergeblich versucht, bei zuständigen Landes- und Bundespolitikern, wie auch beim Leiter des RKI Gehör zu finden. Ich wollte mit wissenschaftlichen Belegen darauf hinweisen, dass der gemäß IfSG geforderte Nachweis einer Nichtansteckungsfähigkeit bei Tuberkulose durch ein verpflichtendes Röntgenbild unsinnig - weil unmöglich - ist.

2016 habe ich dann eine Rückmeldung eines Bundespolitikers erhalten, welcher mich um eine Erläuterung meines Antrages auf Änderung des IfSG erbat. Dieser rhetorisch sehr pfiffige Politiker ist Jurist, hat meinen Erklärungen aber unmittelbar nachvollziehen können und das Thema in den zuständigen Fachausschuss überwiesen.
Für diesen Fachausschuss - der u.a. auch Mitglieder des RKI beinhaltet - habe ich ein entsprechendes, wissenschaftliches Papier für die Gesetzesänderungssitzung im Jahr 2017 verfasst, mit allen wissenschaftlichen Belegen.
Mein Änderungsvorschlag wurde abgelehnt.


Die Ablehnungsbegründung konnte selbst der Bundespolitiker (Jurist) nicht nachvollziehen und so involvierte er unsere Bundeskanzlerin und mein Ersuch wurde für die entsprechende Sitzung im Jahr 2018 nochmals auf die Agenda des Fachausschusses gesetzt.
In dieser Sitzung wurde dann meine Forderung übernommen und das IfSG wurde zum 01. Januar 2019 entsprechend geändert in Kraft gesetzt.

Artikel 6
Änderung des Infektionsschutzgesetzes
Das Infektionsschutzgesetzes vom 20. Juli 2000 (BGBl. I S. 1045), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 17. Juli 2017 (BGBl. I S. 2615) geändert worden ist, wird wie folgt geändert:
1. § 36 wird wie folgt geändert:
a) Absatz 4 wird wie folgt geändert:
aa) In Satz 3 werden nach dem Wort "Lunge" die Wörter "oder auf eine andere von der zuständigen Behörde zugelassene Untersuchungsmethode" eingefügt.
bb) In Satz 4 werden die Wörter "dass nach sonstigen Befunden" durch die Wörter "mit dem durch eine andere von der zuständigen Behörde zugelassene Untersuchungsmethode nachgewiesen wird, dass" ersetzt.

Zu Nummer 1
(§ 36 IFSG)
Zu Doppelbuchstabe aa
Künftig soll es der zuständigen Behörde nach § 54 IfSG möglich sein, (auf Grundlage von Empfehlungen des RKI und von Fachgesellschaften) anzuordnen, dass das vorzulegende ärztliche Zeugnis sich nicht mehr ausschließlich auf eine erstellte Röntgenaufnahme der Lunge stützen muss, sondern auch andere Untersuchungsmethoden zulässig sein können. Damit können in Zukunft auch latente Infektionen (also akut nicht ansteckungsfähige, aber ggf. im Laufe des Lebens sich zu aktiven Infektionen entwickelnde) Lungentuberkulosen nachgewiesen und ggf. behandelt werden.

USA

21.01.2019 - Danke an Herrn Prof. Paul G. Auwaerter
Die Johns Hopkins Universität für Medizin in Baltimore/USA genießt weltweit sehr hohes Ansehen. Daher freut es uns um so mehr, dass unsere Datenbank auch an dieser Eliteuniversität zur Verbesserung der medizinischen Behandlungsqualität und Patientensicherheit beiträgt.
Der "ABX Guide to Diagnosis and Treatment of Infectious Diseases" der Johns Hopkins Universität wird weltweit von Medizinern genutzt. Die darin abgelegten Daten wurden nun gemäß unserer Datenbankinhalte angepasst und korrigiert, wie wir von Herrn Prof. Auwaerter erfahren durften.

Case

05.12.2018 - 5 Jahre mit offener & entzündeter Schulter
Im September 2018 kontaktierte uns ein Patient, der seit dem Einbau einer Gelenkprothese vor 5 Jahren mit einer offenen und infizierten Schulter- und Oberarmregion lebt.
Weder die ihn operierten Kliniken in Deutschland, noch um Hilfe ersuchte Universitätskliniken in Deutschland waren über diesen Zeitraum im Stande, dem Patienten eine adäquate und evidenzbasierte infektologische Behandlung zukommen zu lassen.
Nach Sichtung aller angeforderten medizinischen Unterlagen (ab Dezember 2010, dem Zeitpunkt seiner Schulterfraktur mit dem nachfolgenden Einbau eines Schultergelenkersatzes), haben wir gemeinsam mit dem Patienten eine evidenzbasierende Behandlungsoption besprochen.
Anfang November 2018 starteten wir eine stationäre Therapie über einen geplanten Zeitraum von 4 Wochen. Der Patient konnte vor wenigen Tagen mit einer verschlossen-verheilten und infektionsfreien Schulter-Arm-Region nach Hause entlassen werden.

Case

29.01.2018 - Lacaziosis (auch benannt als Lobomycosis)
Anfang Dezember 2017 erhielten wir eine Anfrage zu einem Patienten mit sich ausbreitenden, ganulomatösen Läsionen von Haut und Subkutangewebe an der rechten Schulter. Beim noch sehr junge Patient liegt eine infantile Cerebalparese zugrunde.
Mehrere Facharzt- und Klinikbesuche in ganz Deutschland führten zuvor über Monate zu keiner eindeutigen Diagnose.
Nach einer unmittelbar durch uns eingeforderten Anamnese und der i.d.F. entsprechend eingeleiteten Diagnostik, konnte der Erreger "Lacazia loboi" identifiziert werden.
Das Kind hatte Monate zuvor im Ausland an einer Delfintherapie teilgenommen.
Eine kryotherapeutische Behandlung wurde in der Folge erfolgreich durchgeführt.

Case

11.12.2017 - Reaktive Synanceiidae-intoxikationsinduzierte Hepatitis
Infolge einer Stichverletzung durch den Rückenstachel eines Steinfisches, kam es beim Patienten im Infektionsverlauf zu einer reaktiv-toxininduzierten Hepatitis. Eine solche reaktive Hepatitis ist in diesen Fällen sehr häufig anzutreffen, jedoch nicht oft beschrieben in der Publikationswelt. Die Intoxikation geschah während eines Urlaubes in SO-Asien.
Fehlendes Fachwissen an unterschiedlichen Universitätskliniken (mit tropenmedizinischer Einrichtung) in Deutschland, führten den Fall schließlich zu uns.
Der Patient gesundete vollständig und dabei war weder eine unverzügliche Wundoperation in Deutschland, noch eine von Spezialisten in Deutschland angestrebte unmittelbare Lebertransplantation notwendig.
Das Foto zeigt die Stichstelle an der lateralen Ferse des Patienten bei Ankunft in Deutschland.

Ärztekammer Niedersachsen

Am 21.06.2017 lag das Niedersächsische Ärzteblatt 6/2017 bei uns im Briefkasten.
Schon auf der Titelseite der Hinweis auf den Artikel "Klinik und Praxis Update Tropenmedizin".
Wir waren neugierig und haben uns den Artikel daher durchgelesen. Mal vom praktischen Nutzen des Inhalts abgesehen, fragten wir uns bei der Betrachtung der Tabelle 1, ob denn da in der KVN und der AeKN niemand die Inhalte vorab noch mal gegenliest?
Eine kleine Tabelle mit vielen Fehlern, von denen einige recht bedenklich sind - doch sie fallen niemandem auf... z.B.:
> "Endemische Trepanomatose"
Es gibt eine durch Treponema-Spezies hervorgerufene Erkrankung mit dem Namen "Treponematosis", aber eine "Trepanomatosis"...???
> "Mycetom (Madurafuß)"
Der "Madurafuß" wird "auf Schlau" als Maduramycosis bezeichnet (siehe ICD-10 B47.0). Hierbei handelt es sich um ein Eumycetom (eine Pilzerkrankung) im Bereich der Füße. "Mycetom" alleine für den "Madurafuß" ist falsch, da es neben dem Eumycetom auch noch ein Actinomycetom gibt (ein Bakterium).
> "Trematodosen (Erkrankungen durch Egel)"
Trematoda sind Plattwürmer/Saugwürmer, wohingegen Egel zu den Ringelwürmern/Annelida gezählt werden.
> "Dengue und andere Arbovirus-übertragene Erkrankungen"
Auch Dengue wird nicht durch Arboviren, sondern durch Arthropoden (Mücken) auf den Menschen übertragen. Arboviren sind verschiedene Viren, welche von Arthropoden (z.B. Moskitos, Sandfliegen, Zecken) übertragen werden können. Der Vektor, also der Überträger, ist daher nicht "das Arbovirus" und daher kann es keine "Arbovirus-übertragenen Erkrankungen" geben, bzw. es gibt sie nicht!
(Anm: Wir haben den Verfasser des Artikels auf die Fehler hingewiesen und er hat unmittelbar reagiert, Fehler zugestanden und sich für die Hinweise bedankt. Die Redaktion des Nds. Ärzteblattes (hierbei handelt es sich um eine behördliche Publikation) hat weder auf die Fehlerhinweise reagiert, noch wurde eine Korrektur vorgenommen.)

WHO Fachgruppe "Influenza"



Die saisonale Influenza stellt einen bedeutsamen Faktor auch für die Wirtschaftskraft dar. Die WHO bietet daher stets aktuelle Online-Fortbildungen für Mediziner an.

Wir haben 2017 mal reingeschaut und uns gewundert, warum niemandem zuvor derartig bedeutsame Grundlagenfehler aufgefallen sind.

Acinetobacter b. in Kiel 2014/2015

Eineinhalb Monate lang ersuchte das UKSH Kiel bundes- und europaweit um Hilfe. Niemand konnte helfen...
Weder Universitäten, das RKI, noch Landesgesundheitsämter und "Spezialisten" hatten ein Hilfsangebot.
Wir involvierten uns am Mittag des 27.01.2015. Am Folgetag waren alle Empfehlungen umgesetzt und die Publikationen berichtigt auch für die Medien. Weitere 48 Stunden später konnte der Ausbruch für beendet erklärt werden.

2007 unterwegs als QM-Auditor im Auftrag der esa

In dieser von der Landeszentrale für politische Bildung des Landes NRW initiierten Dokumentation, die auf ARTE tv ausgestrahlt wurde, bin ich ab Minute 27 zu sehen.


Erstellt: 30. Oktober 2019 - tho

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